Initiativen und Ideen für einen nachhaltigen Wohnungsmarkt in Augsburg

Anfang Oktober fand die Grünen Konferenz "#grünbewegt WOHNRAUM – bezahlbar – ökologisch – neu gedacht!" im Augsburger Umweltbildungszentrum statt. Ein ideales Forum für Austausch und Inspiration, mit Vertreter*innen aus der Stadt- und Bundespolitik, Bürger*innen und verschiedenen Akteur*innen von Wohnprojekten in Augsburg. Wir waren mit Baugruppenmitgliedern von wagnisSHARE dabei.

Den Auftakt machte die "Fahrradexkursion Wohnraum" am Nachmittag. Mit dem Baureferenten Steffen Kercher und der baupolitischen Sprecherin Christine Kamm konnten Teilnehmer*innen sich persönlich Orte in Augsburg ansehen, an denen neue Wege für gemeinschaftliches Zusammenleben beschritten werden oder in Zukunft beschritten werden sollen. Neben dem Wohnprojekt Wohnprojekt Tür an Tür, das Wohnraum für Geflüchtete geschaffen hat, wurden die Pläne für das ehemalige US-Areal „Centerville-Nord/Weltwiese“ vorgestellt, wo ein nachhaltiges Quartier mit 1200 Wohnungen und einer ausgewogenen Mischung an Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen geplant ist. Im Sheridanpark entstehen - nach der ersten Augsburger Konzeptvergabe- gleich vier Projekte, die einen großen Fokus auf gemeinschaftliches Zusammenleben legen: Die genossenschaftlichen Projekte wagnisSHARE und wogenau, das Mietshäuser-Syndikatshaus SHERLO und die Baugemeinschaft Sheridan Park & Junia. Dabei bezieht sich gemeinschaftliches Zusammenleben hier nicht nur auf die einzelnen Projekte, sondern auch auf den Kontakt untereinander, der bereits jetzt mit Picknicks und anderen Treffen gepflegt wird.

Auf dem Podium am Abend wurde diskutiert, was es braucht, um bezahlbaren ökologischen Wohnraum zu schaffen? Wohnwendeökonom Daniel Fuhrhop plädierte dafür vorhandenen Wohnraum besser zu nutzen. Ein wichtiger Punkt sei die Beratung für meist ältere Eigentümer*innen, die nach Auszug der Kinder im zu groß gewordenen Haus wohnen und hier durch Umbau oder Untervermietung Wohnraum schaffen könnten. „Allein in Augsburg ließe sich so theoretisch Platz für 50.000 Personen schaffen“, so Fuhrhop. Fakt ist, dass es bisher schwierig ist, auf die private Lebenssituation in solch einer Weise Einfluss zu nehmen, deshalb bleibt der Neubau ein wichtiges Thema, um Wohnraum zu schaffen. Die wagnis gehört zu den Akteurinnen, die Neubau besonders verantwortungsbewusst betreiben - mit flächensparenden Konzepten, klimafreundlichem Bauen inklusive Re-Use-Baustoffen und umfassenden Mobilitätskonzepten. wagnis-Vorständin Rut Gollan betonte: „Um Wohnungen zu bauen benötigen wir vor allem Planungssicherheit bei den Zinsen und geeignete Förderprogramme. Wenn etwa, so wie aktuell in verschiedenen bayerischen Regierungsbezirken, das Budget für die Einkommensorientierte Förderung (EOF) auf Jahre ausgeschöpft ist, dann wird es für uns als gemeinwohlorientiertes Unternehmen echt schwer Projekte zu stemmen. Wir können Kommunen zwar keine finanzielle Rendite einbringen, aber eine soziale Rendite durch das intensive Engagement der Bewohner*innen im Quartier. Und das spart der Kommune auf Dauer viel Geld.“

 

Fotos: Thomas Liskow

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